Wurzelkanalbehandlung


Man hört Schlimmes über Wurzelbehandlungen. Schmerzhafte und unangenehme Erinnerungen. „Eine positive Erfahrung erzählt man drei Leuten weiter, eine negative Erfahrung zehn.“ Die „Glücklichen“ denen ein Zahn durch eine Wurzelbehandlung gerettet wurde schweigen also eisern.

 

Warum kann eine Wurzelbehandlung so schmerzhaft sein und warum ist die Therapie selbst so schwierig?

In der Wurzel befindet sich bekanntlich der Zahnnerv. Wenn sich die Bakterien zu diesem „durchgegessen“ haben und ihre Säure auf den Zahnnerv fällt, reagiert er mit teils höllischen Schmerzen. Manch einer krabbelt die Decke hoch, andere wiederum bemerken nur ein Stechen, das nach einer Zeit vergeht, wenn der Nerv den Kampf verloren hat und abgestorben ist.

 

 

 

Jetzt heißt es nur noch Wurzelbehandlung oder Zahn raus!


Nun tritt der finanzielle Aspekt in den Vordergrund, denn unsere Krankenkassen sagen:

 

§ 12 - Wirtschaftlichkeitsgebot:

" ...die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht erwirken und die Krankenkasse nicht bewilligen. " ...

 

Diese Regelung betrifft vor allem Backenzähne, da die Sicht oft erschwert und die Auffindbarkeit und Aufbereitung der winzigen Wurzelkanäle sehr schwierig ist. D.h., dass diese zeitaufwändigen und für Patienten und Behandler oft ermüdende Behandlung gar nicht von der Krankenkasse übernommen wird!

 

Wer hat sich das ausgedacht? Bestimmt nicht wir Zahnärzte – denn eine gute Wurzelbehandlung ist leider nicht nach Kassenkriterien zu erfüllen.

 

Die Kassen verlangen die Wurzelbehandlung nach wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Maßstäben optimal durchzuführen, was ohne eine private Zuzahlung ein wirtschaftliches Desaster darstellt.

 

Also werden Kassen- Wurzelbehandlungen oft schnell und schlecht durchgeführt, damit für den Zahnarzt kein Verlustgeschäft entsteht. Die Wurzelkanäle werden entweder unvollständig abgefüllt oder überfüllt – beides führt irgendwann zu einer schmerzhaften Entzündung. Wer sich gute Instrumente nicht vom Patienten bezahlen lässt verwendet Mehrweg-Instrumente die oft bei Gebrauch im Wurzelkanal abbrechen und eine Weiterbehandlung nahezu unmöglich macht.

 

Ob diese Kunstfehler ethisch vertretbar sind, bleibt offen. Der Behandler, der es dann verbockt hat, muss bei einer Prüfung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung mit Konsequenzen rechnen!

 

Deshalb fällt bei einer Wurzelbehandlung eine Zuzahlung an. Damit es keine Überraschungen gibt, sollte vorher mit dem Zahnarzt genau über die Voraussetzungen und Kosten gesprochen werden. Wie stark zerstört ist der Zahn? Wie groß ist die Entzündung an der Wurzel? Kann man den Zahn in einer Sitzung behandeln oder müssen mehrere Sitzungen erfolgen, um die Bakterien wieder komplett aus dem Zahn zu beseitigen? All diese Faktoren beeinflussen den Aufwand und die Kosten.

 

Wenn wir eine Wurzelbehandlung durchführen, dann nur nach den heutigen  Kriterien der modernen Zahnheilkunde. Dazu gehören eine Vielzahl an Geräten und Materialien. Aber nur so können wir gewährleisten, dass alles in unserer Macht stehende getan wurde, um Ihren Zahn zu erhalten. Denn darum geht es.